Was versteht man unter „häufigem Harndrang“?
Wenn Sie an einem Tag mehr Alkohol oder Kaffee trinken als sonst, können schnell mehr Besuche auf der Toilette die Folge sein. Tritt der ungewöhnlich starke und häufige Harndrang jedoch über einen längeren Zeitraum auf, sollte der Grund dafür gefunden werden – und der kann ganz unterschiedlich aussehen. Die Symptome können verschiedene Ursachen haben und daher unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten möglich machen. Häufiger Harndrang und unkontrollierter Harnverlust sollten Ihr Leben keineswegs bestimmen oder gar beeinträchtigen. Gehen Sie also die Ursache an und holen Sie sich die volle Kontrolle zurück!
Was verursacht häufigen Harndrang beim Mann?
- Die Tageszeit, zu der Sie den verstärkten Harndrang bemerkt haben.
- ob der Harndrang sehr plötzlich auftrat.
- ob Sie außerdem unkontrolliert Urin verloren haben.
- wie groß die Urinmenge etwa beim Wasserlassen war.
- wie viel Flüssigkeit Sie zuvor getrunken hatten.
- ob Sie generell stärkeren Durst verspüren und deswegen mehr trinken.
- ob Sie neue Medikamente einnehmen.
- wie hoch Sie aktuell Ihr Stresslevel einschätzen.
- wie die weiteren Begleitumstände waren: Beispielsweise, ob Sie lange in der Kälte standen oder plätscherndes Wasser in der Nähe war.
Prostatavergrößerung
Bei den meisten Männern tritt irgendwann eine gutartige Vergrößerung der Prostata auf und kann in der Folge auch zu häufigem Harndrang und einer Blasenschwäche führen. Die vergrößerte Prostata übt dann leichten Druck auf die Harnröhre aus, was zunächst dazu führt, dass der Harnfluss langsamer beginnt oder sich die Blase gar nicht mehr vollständig entleert. In der Folge nimmt der Harndrang irgendwann gar nicht mehr richtig ab und Sie müssen ständig auf die Toilette. Auch Nachtröpfeln ist ein häufiges Begleitsymptom. Ob es sich um eine gutartige oder doch um eine bösartige Vergrößerung durch Prostatakrebs handelt, kann und sollte ein Arzt abklären.
Blasenentzündung
Der häufige Harndrang geht mit einer nur geringen Urinmenge einher, zudem brennt es beim Wasserlassen? Dann ist eine Blasenentzündung wahrscheinlich – vor allem, wenn Sie zusätzlich Schmerzen im Unterbauch verspüren und Blut im Urin enthalten ist.
Diabetes mellitus
Neben dem häufigen Harndrang treten beim Mann verschiedene weitere Symptome auf, etwa allgemeine Abgeschlagenheit und Müdigkeit, starker Durst, Sehstörungen und Appetitlosigkeit.
Nierenbeckenentzündung
Neben Schmerzen beim Wasserlassen plagen Sie hohes Fieber, Kopfschmerzen, ein schlechtes Allgemeinbefinden und Schmerzen im Rücken oder in den Seiten? In diesem Fall ist eine Erkrankung der Nieren sehr wahrscheinlich und eine ärztliche Behandlung notwendig, um schlimmere Folgen zu vermeiden.
Herzinsuffizienz
Auch eine Herzinsuffizienz kann Einfluss auf die Tätigkeit der Blase haben. Probleme mit dem Herzen werden häufig von Husten, Schwierigkeiten beim Atmen, geschwollenen Beinen und Füßen sowie Übelkeit begleitet.
Entwässernde Medikamente
Wenn der verstärkte Harndrang gemeinsam mit größeren Urinmengen beim Wasserlassen relativ plötzlich auftritt, können auch Medikamente die Ursache sein. Denn bestimmte Medikamente wirken entwässernd.
Was sind die Risiken bei dauerhaft starkem Harndrang?
Möglichkeiten zur Vorbeugung und Behandlung von häufigem Harndrang
- Entspannungsübungen: wenn Stress der Auslöser für einen erhöhten Harndrang ist
- Psychotherapie: wenn sich Stress oder andere Belastungen bereits stärker auf die Psyche ausgewirkt haben
- Medikamente: zum Beispiel, um die Prostata zu entspannen (bei vergrößerter Prostata, die auf die Harnröhre drückt) oder um andere ursächliche Erkrankungen wie Diabetes in den Griff zu bekommen
- Blasentraining: um die Muskulatur zu stärken und den Harndrang sowie die Toilettengänge wieder bewusst planen und hinauszögern zu können
- Bewegung: kann ergänzend zum Beckenboden- und Blasentraining auf der Agenda stehen. Schon längere Spaziergänge verbessern die Durchblutung der Beckenbodenmuskulatur.
- Operation: bei vergrößerter Prostata und wenn sich die Symptome nicht anderweitig in den Griff bekommen lassen oder schlimmere Folgen drohen. Der Eingriff ist meist minimalinvasiv und es bestehen gute Erfolgsaussichten.
- Stent: Er hält die Harnröhre künstlich offen und wirkt dem Druck der Prostata entgegen. Ein Stent ist jedoch keine dauerhafte Lösung und kommt meist nur bei geringer Lebenserwartung oder einem zu hohen OP-Risiko zum Einsatz.